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Textilsiegel: öko, fair, nachhaltig… 

Es gibt viele verschiedene Fair-Fashion-/Öko-Mode-Textilsiegel – Was steckt dahinter?

Der Begriff „Fair Fashion“ (faire Mode) bezeichnet Textilien, die unter Berücksichtigung sozialer und ökologischer Standards produziert werden. Dabei kann sich ein Textilsiegel auf einen einzelnen Bereich innerhalb der Herstellungskette beziehen, auf mehrere Bereiche innerhalb der Herstellungskette – oder das Textilsiegel kann für die gesamte textile Herstellungskette gelten. (Der Begriff textile Herstellungskette/textile Wertschöpfungskette umfasst alle Stufen der Kleidungs-Produktion, angefangen von der Fasererzeugung bis hin zum Endprodukt und zur schlussendlichen Verwertung/Entsorgung des Kleidungsstücks.[1])

Es gibt viele verschiedene Fair-Fashion-Textilsiegel mit sehr unterschiedlichen Standards und Normen. Textilsiegel sollen Käufer*innen darin unterstützen, eine verantwortungsvolle, umweltbewusste, verträgliche Entscheidung zu treffen. Aufgrund der Vielzahl an Textilsiegeln gibt es aber auch Verunsicherung, welches Siegel für was steht und welches Siegel überhaupt vertrauenswürdig ist.

Aufgrund der weltweit hohen Verwendung von chemischen Fasern findet man auch Siegel, die für chemische Fasern gelten. 2016 umfasste die Weltproduktion an Fasern:
___ 75 Prozent chemische Fasern,
___ 24 Prozent Baumwolle,
___ 1 Prozent Wolle.
(Quelle: https://www.umweltbundesamt.de/publikationen/umweltzeichen-blauer-engel-fuer-textilien)

Wir können hier nicht alle Fair-Fashion-Textilsiegel vorstellen. Hinzu kommt, dass Hersteller auch mit selbst entwickelten, eigenen Siegeln arbeiten, die nur für ihre eigenen Produkte oder Zukäufe oder auch Zulieferer gelten; die Kriterien dieser Siegel sind nicht immer offen einzusehen.

Wir möchten hier für Interessierte grundlegende Informationen zu Fair-Fashion-Textilsiegeln geben, einige Textilsiegel beispielhaft näher betrachten und somit den Blick und das Bewusstsein schärfen, worauf man selbst bei Textilsiegeln achten kann.

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Fair-Fashion-Textilsiegel können zum Beispiel unterschieden werden nach:

  • Siegelinhaber
    Die Unterscheidung der Textilsiegel erfolgt hierbei nach der Organisation/Gruppe, die das Textilsiegel vergibt. Hierunter fallen ebenfalls Produzenten/Hersteller, die ein eigenes Textilsiegel entwickelt haben.
  • Absichten/Ziele des Siegels
    Man kann Textilsiegel auch nach ihrem Inhalt unterscheiden, worauf der Fokus bei dem jeweiligen Siegel gelegt wird.
  • Standards, auf die das Siegel Bezug nimmt
    Die Unterscheidung von Textilsiegeln kann auch danach erfolgen, auf welche Standards das jeweilige Siegel Bezug nimmt: z.B. weltweit geltende Standards, Länder-Standards (z.B. EU), für das eigene (Bundes-)Land geltende Standards, Branchen-Standards, Standards von Vereinigungen/Organisationen etc., gesetzliche Standards, Unternehmens-Standards, (unverbindliche) Selbstverpflichtungen usw. ••• (Mehr zum Thema kann nachgelesen werden z.B. in: „Soziale Standards in Lieferketten • Ein Überblick über Instrumente und Ansätze“; Hans Böckler Stiftung, Working Paper Forschungsförderung; Nummer 207, März 2021:

Inhaber von Textilsiegeln

Fair-Fashion-Textilsiegel können von verschiedenen Urhebern entwickelt und vergeben werden.

Organisationen/Gruppen
Textilsiegel können von Organisationen/Gruppen entwickelt werden. Die Organisationen/Gruppen sind dann die sog. Textilsiegelinhaber. Die Textilsiegelinhaber wiederum zertifizieren die sog. Siegelträger, das heißt die Mode- bzw. Produkthersteller, so dass diese das jeweilige Textilsiegel führen dürfen.

  • Im Idealfall prüft eine unabhängige Zertifizierungsstelle regelmäßig nach, ob die Siegel-Standards von den Siegelträgern (den Mode- bzw. Produktherstellern) auch wirklich eingehalten werden.
  • Im Idealfall werden die Standards und die Vorgänge, unter welchen Voraussetzungen ein Textilsiegel vergeben wird, für die Öffentlichkeit transparent und nachvollziehbar dargelegt.

Werden die oben aufgeführten Anforderungen für die Vergabe eines Textilsiegels erfüllt, dann kann man von einem unabhängigen Textilsiegel sprechen. Dazu gezählt werden z.B.: Global Organic Textile Standard (GOTS), Fair Wear Foundation (FWF)…

Mode-Hersteller
Mode-Hersteller können Textilsiegel auch selbst entwickeln und das von ihnen selbst entwickelte Textilsiegel an sich selbst vergeben. Manchmal geben sie ein selbst entwickeltes Siegel auch an Zulieferer oder Kooperationspartner aus.

  • Es ist dabei in jedem Einzelfall zu prüfen, ob die angesetzten Standards ausreichen oder ob sie zu niedrig angesetzt sind.
  • Man findet hier auch – unverbindliche – Selbstverpflichtungen. Eine unabhängige (regelmäßige) Prüfung der Standards ist nicht zwangsläufig gewährleistet.

Diese Siegel sind nicht ohne weiteres als „unabhängig“ zu bezeichnen. Als Verbraucher muss man selbst nachprüfen, ob das Siegel auch wirklich das hält, was es verspricht oder ob es sich um sog. Greenwashing(2) handelt. (Mit dem Begriff „Greenwashing“ wird eine vermeintliche Umweltfreundlichkeit bezeichnet: Unternehmen stellen ihre Produkte als umweltfreundlich dar, um die Akzeptanz zu erhöhen.) Man kann bei Textilsiegeln, die ein Unternehmen selbst geschaffen hat, zum Beispiel auf die Zertifizierungsstellen achten. Eine Untersuchung, ob Prozesse, Anforderungen und Richtlinien die geforderten Standards erfüllen, wird z.B. durch die Prüfgesellschaft Dekra oder die Prüforganisation TÜV durchgeführt.

Ein Blick auf Absichten und Ziele von Fair-Fashion-Textilsiegeln

Fair-Fashion-Textilsiegel können den Fokus auf einzelne, mehrere oder auch auf (all-)umfassende Aspekte in der Wertschöpfungskette (1) legen. (Produkte tragen manchmal auch mehrere Textilsiegel, da damit verschiedene Zertifizierungsbereiche abgedeckt werden.) 

Textilsiegel legen den Fokus zum Beispiel auf:

  • Ökologie (ökologische Standards, Umweltschutz, Nachhaltigkeit)
    Dies beinhaltet z.B. einen Verzicht auf synthetische Chemiefasern, Verzicht auf konventionell hergestellte (belastete) Naturfasern, Verzicht auf Insektizide, Verzicht auf Pestizide, Verzicht auf genmanipulierte Basisstoffe usw. ••• Es geht im Kern auch um nachhaltiges Wirtschaften durch wirksame, kreislauffähige Konzepte, um die Natur auch für die nachfolgenden Generationen zu erhalten.
  • Soziales (soziale Standards)
    Es geht z.B. darum, als produzierendes Unternehmen Verantwortung zu übernehmen für faire Löhne zur Sicherung der Existenz der Arbeiter*innen, für das Einrichten von Arbeitsschutzrechten, um die psychische und physische Gesundheit zu erhalten – unabhängig vom Produktionsland. ••• Beispiel: Fair Wear Foundation (es wird ein Schwerpunkt auf soziale Standards gelegt)
  • die gesamte textile Wertschöpfungskette(1) 
    Diese Textilsiegel schließen die gesamte textile Wertschöpfungskette ein, angefangen von der Rohfaser-Erzeugung bis hin zum Endprodukt und zur schlussendlichen Verwertung/Entsorgung ••• Beispiele: GOTS, MADE IN GREEN by OEKO-TEX®

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Beispiele Fair-Fashion-Textilsiegel (Auswahl)

Global Organic Textile Standard (GOTS) 

  • Siegelinhaber: Global Standard gemeinnützige GmbH (Sie wurde von der International Working Group on Global Organic Textile Standards gegründet, einem Zusammenschluss verschiedener Organisationen, die sich für eine umweltverträgliche und sozial verantwortliche Textilproduktion einsetzen.)
  • Ziel des Siegels: Aufbau eines weltweit einheitlichen, kontrollierbaren, sozialen, ökologischen Standards, der für Textilien die gesamte Produktionskette umfasst (d.h. alle Arbeitsschritte bzw. Verarbeitungsstufen) und nachvollziehbar macht. Das GOTS-Logo darf nur angebracht werden, wenn die gesamte Liefer- und Produktionskette zertifiziert ist. Die Einhaltung grundlegender Arbeitsrechte nach den Kernnormen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) wird überprüft. GOTS schreibt auch die Implementierung eines Umweltmanagementsystems und einer Abwasseraufbereitung im Betrieb vor. Bestimmte umweltschädliche Chemikalien sind verboten. Es gibt Grenzwerte für Rückstände im Abwasser.
  • Das GOTS-Siegel („made with x% organic“) tragen dürfen Textilien, die zu mindestens 70 Prozent aus biologisch erzeugten Naturfasern bestehen und welche die entsprechenden Anforderungen erfüllen. Ab 95 Prozent Bio-Anteil wird der Zusatz „organic“ vergeben.
  • Link: https://global-standard.org/

bluesign® product

  • Siegelinhaber ist die bluesign technologies AG mit Sitz in der Schweiz. (Sie wurde 2000 von Textil- und Chemieexperten gegründet.) Ein sogenanntes Advisory Board mit Wissenschaftlern und Nachhaltigkeitsexperten überwacht die Entwicklung des Standards.
  • Ziel des Siegels:
    __ Menschen > Es geht um höchste Anforderungen an Arbeitsplatzsicherheit und Verbraucherschutz.
    __ Umwelt > Negative Auswirkungen der Textilherstellung auf die Umwelt sollen reduziert werden. Es werden strenge Kriterien zum Schutz von Wasser, Luft, Boden, Abfallmanagement angewendet.
    __ Ressourcen > Die Ressourcenproduktivität soll durch Prozesseffizienz und die Minimierung von Ressourcen- und Materialeinsatz gefördert und optimiert werden.
  • Hersteller und Marken müssen entsprechend den bluesign® CRITERIA verantwortlich und nachhaltig gegenüber Mensch, Umwelt, Ressourcen handeln. Es geht dabei auch um lückenlose Transparenz und Rückverfolgbarkeit sämtlicher Verarbeitungsschritte bis zu den Rohstoffen. Innerhalb der Produktionskette erstellte Materialien bzw. Zwischenprodukte sind auch von bluesign® geprüft und tragen das Label bluesign® APPROVED. Sie bilden wiederum die Basis für ein bluesign® PRODUCT.
  • bluesign® PRODUCT: Ein solches nachhaltiges Produkt besteht aus mindestens 90 Prozent bluesign® APPROVED Textilien und 30 Prozent bluesign® APPROVED Zubehör.
  • Link: https://www.bluesign.com/de

Blauer Engel für Textilien

  • Siegelinhaber ist das Bundesumweltministerium. Die RAL gGmbH, eine Tochtergesellschaft des RAL Deutsches Institut für Gütesicherung und Kennzeichnung e.V., vergibt über die Vergabestelle RAL Umwelt den Blauen Engel. Das Umweltbundesamt stellt die Geschäftsstelle des Blauen Engels und erarbeitet die Kriterien.
  • Das Siegel kennzeichnet Textilien, die ohne gesundheitsgefährdende Chemikalien und unter Einhaltung hoher Umweltstandards hergestellt wurden. Außerdem müssen die Produkte gute Gebrauchseigenschaften aufweisen.
  • Das Siegel stellt Anforderungen an den gesamten Produktionsweg und deckt sowohl Natur- als auch Kunstfasertextilien ab. Alle Anforderungen müssen unmittelbar erfüllt werden. Mit dem Blauen Engel für Textilien (Vergabekriterien: DE-UZ 154) steht ein Umweltzeichen zur Verfügung, das neben Naturfasern auch Kunstfasern adressiert. 2016 betrug die Weltproduktion an Fasern 24 Prozent Baumwolle, 1 Prozent Wolle und 75 Prozent chemische Fasern. (Quelle: https://www.umweltbundesamt.de/publikationen/umweltzeichen-blauer-engel-fuer-textilien)
  • Link: https://www.blauer-engel.de/de/produktwelt/alltag-wohnen/textilien

EU Ecolabel - Textilien (Europäisches Umweltzeichen)

  • Das Europäische Umweltzeichen (kurz: Euroblume bzw. EU Ecolabel) ist das in allen Mitgliedstaaten der Europäischen Union, aber auch von Norwegen, Liechtenstein und Island anerkannte EU-Umweltzeichen. Das 1992 durch eine EU-Verordnung (Verordnung EWG 880/92) eingeführte freiwillige Zeichen ist eine Referenz für Verbraucher*innen, die mit dem Kauf von umweltfreundlicheren Produkten und Dienstleistungen zu einer Verringerung der Umweltverschmutzung beitragen wollen. Rund 70.000 Produkte und Dienstleistungen tragen das EU Ecolabel. Ein spezieller Ausschuss für Siegel, das EU Ecolabelling Board (EUEB), zusammengesetzt aus Vertretern der EU-Mitgliedsstaaten und Umwelt-/Verbraucher-/Industrieverbänden, Gewerkschaften, Handel, kleineren/mittleren Unternehmen, trägt zur Weiterentwicklung und Überarbeitung der EU-Ecolabel-Kriterien bei und überprüft die Einrichtung des Systems.
    __ Das EU Ecolabel wird von allen EU Mitgliedsländern vergeben. Die ersten Buchstaben der Lizenznummer weisen auf die jeweilige Vergabestelle hin, zum Beispiel steht NL/YYY/ZZZ für eine Vergabe durch die niederländische Vergabestelle.
    __ Das EU Ecolabel muss nur bei einer Vergabestelle beantragt werden und gilt nach Abschluss des Zeichennutzungsvertrags in der gesamten EU.
    ___ Beantragt werden kann das EU Ecolabel von Herstellern, Importeuren, Dienstleistern, Händlern bei der jeweils zuständigen nationalen Stelle (Competent Body). In Deutschland ist dies die RAL gGmbH. Die RAL gGmbH prüft die eingereichten Unterlagen auf Erfüllung der jeweiligen Kriterien. Sind alle Anforderung erfüllt, schließt die RAL gGmbH mit dem jeweiligen Zeichennehmer einen Vertrag zur Nutzung des EU Ecolabels.
  • Ziel des EU Ecolabels ist, Verbraucher*innen einen Hinweis auf umweltfreundlichere Produkte und Dienstleistungen zu geben. Im Bereich Textilien definiert das EU Ecolabel Anforderungen an umweltfreundliche Prozesse entlang des gesamten Produktionsweges.
  • Das Siegel kennzeichnet sowohl Natur- als auch Kunstfasertextilien. Alle Anforderungen müssen unmittelbar erfüllt werden.
  • Link: https://www.ecolabel.eu

MADE IN GREEN by OEKO-TEX® 

  • Das Siegel MADE IN GREEN by OEKO-TEX® wird durch die Internationale OEKO-TEX®-Gemeinschaft vergeben (ein Zusammenschluss von Textilforschungs- und Prüfinstituten).
  • Das Siegel kennzeichnet Textilprodukte, die umweltfreundlich und sozialverträglich hergestellt wurden.
  • Das Siegel bezieht sich auf die Herstellungs- und Nutzungsphase. Alle Anforderungen müssen unmittelbar erfüllt werden. MADE IN GREEN by OEKO-TEX® ist ein nachverfolgbares Produktlabel für alle Arten von Textilien und Lederartikel aller Vorstufen inklusive verwendeter Zubehörmaterialien. Mit dem Siegel wird der Nachweis erbracht, dass ein Artikel auf Schadstoffe getestet wurde – durch die Zertifizierung nach STANDARD 100 oder LEATHER STANDARD by OEKO-TEX®. Gewährleistet wird auch, dass das Produkt mit nachhaltigen Prozessen unter sozialverträglichen Arbeitsbedingungen hergestellt wurde (Zertifizierung nach STeP by OEKO-TEX®). Durch eine Produkt-ID auf dem Label lässt sich zurückverfolgen, in welchen Ländern und Produktionsbetrieben der Artikel produziert wurde.
  • Link: https://www.oeko-tex.com/de/unsere-standards/made-in-green-by-oeko-tex

Fairtrade Cotton/Fairtrade-Baumwolle 

  • Siegelinhaber ist der Dachverband FLO e.V. (Fairtrade Labelling Organizations International), der die Kriterien für den Fairen Handel entwickelt. Vermarktet wird das Siegel durch nationale Mitgliedsorganisationen wie zum Beispiel TransFair e.V..
  • Das Siegel „Fairtrade Baumwolle“ bezieht sich auf die Baumwollproduktion. Es steht für sozialverträgliche Lebens- und Arbeitsbedingungen und richtet sich insbesondere an Kleinbauern. Die Lizenzgebühren und ein Anteil des Fairtrade-Aufpreises werden für Projekte in den Produktionsländern genutzt. Außerdem stellt das Siegel Anforderungen an einen umweltverträglichen Baumwollanbau.
  • Produkte, die das „Fairtrade Cotton“-Siegel tragen, bestehen aus Fairtrade-zertifizierter Baumwolle.
  • Geltungsbereiche: Baumwollproduktion, teilweise Sozialstandards für Textilproduktion und Konfektion
  • Link: https://www.fairtrade-deutschland.de/

––> Ergänzung: Fairtrade Textile Production > Das Siegel „Fairtrade - Textilien“ wurde zusätzlich zum Siegel Fairtrade - Baumwolle entwickelt, um den Fairtrade-Ansatz auf die gesamte Wertschöpfungskette von Textilien ausweiten zu können.


Fair Wear Foundation (FWF)

  • Siegelinhaber ist die niederländische Stiftung Fair Wear Foundation (FWF), eine gemeinnützige Organisation, die gemeinsam mit ihren Mitgliedsunternehmen und weiteren Partnern wie Gewerkschaften, NGOs (Nichtregierungsorganisationen), Fabriken, Unternehmensverbänden und Regierungen die Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der Bekleidungsindustrie verfolgt. Mitglieder sind etwa 80 Unternehmen in zehn europäischen Ländern, die mehr als 130 Marken vertreten und ihre Produkte in mehr als 20.000 Einzelhandelsniederlassungen in über 80 Ländern auf der ganzen Welt verkaufen.
  • Ziel ist, die Arbeitsbedingungen in Unternehmen der Textilindustrie weltweit zu verbessern. Ein Hauptaugenmerk liegt dabei auf den Produktionsphasen, wobei die Näharbeiten im Fokus stehen.
  • Mitgliedsunternehmen, die bei der Überprüfung gut abschneiden, dürfen das FWF-Siegel auf ihren Produkten verwenden. Die FWF führt Audits in den Fabriken durch und etabliert in allen Ländern, in denen sie aktiv ist, ein Beschwerdesystem. Darüber hinaus überprüft sie auf Unternehmensebene, ob die Firmen den FWF-Kodex für Arbeitsbedingungen wirksam in ihre Managementsysteme implementieren.
  • Link: https://www.fairwear.org/ueber-die-fair-wear-foundation/was-ist-fwf

BEST – Naturtextil IVN zertifiziert 

  • Siegelinhaber ist der Internationale Verband der Naturtextilwirtschaft e.V. (IVN). In dem Verband sind Akteure der Naturtextilwirtschaft, vom Faserhersteller bis zum Händler, vertreten. Der IVN ist Mitglied in der IWG, der International Working Group on Global Organic Textile Standard (GOTS), die ebenfalls ein Siegel vergibt.
  • Das Siegel steht für die umweltverträgliche und sozial verantwortliche Herstellung und Verarbeitung von Naturfaser-Textilien. Die Richtlinien bilden die gesamte textile Produktionskette ab, in ökologischer und sozialverantwortlicher Hinsicht.
  • Nur Produkte, in denen alle Produktionsstufen zertifiziert sind, dürfen das Siegel tragen. Bei BEST muss z.B. die Fläche einer Textilie (das eigentliche Gewebe oder Gestrick ohne Zutaten wie Reißverschlüsse, Bündchen, Einlagen, Futter, Knöpfe etc.) zu 100 Prozent aus Naturfasern bestehen, die aus kontrolliert biologischem Anbau (kbA) oder kontrolliert biologischer Tierhaltung (kbT) stammen. Synthetische Fasern, wie z.B. Elasthan, Polyacryl oder Viskose dürfen nur bei bestimmten Zutaten eingesetzt werden.
  • Link: https://naturtextil.de/qualitaetszeichen/qualitaetszeichenbest

Global Recycle Standard – GRS

  • Siegelgeber: Der Global Recycled Standard (GRS) wird von der gemeinnützigen Organisation Textile Exchange verwaltet. (Entwickelt wurde der GRS ursprünglich 2008 von Control Union Certifications entwickelt. Am 1. Januar 2011 ging die Verantwortung an Textile Exchange über.)
  • Ziele des Siegels: Der GRS ist ein internationaler, freiwilliger, vollwertiger Produktstandard, der Anforderungen an die unabhängige Zertifizierung von Recyclingmaterialien, der Produktkette, von sozialen und umweltrelevanten Praktiken und chemischen Einschränkungen festschreibt.
    ___ Der GRS verfolgt das Ziel, den Anteil an recycelten Materialien in einem Produkt zu erhöhen. Der genaue Anteil an recyceltem Material in einem Produkt kann erfasst und durch die Produktionskette weiter verfolgt werden.
    ___ Außerdem enthält der GRS Anforderungen zu den verwendeten Zusatzstoffen bei GRS-Produkten und Richtlinien zu Umweltmanagement und sozialer Verantwortung im Unternehmen. Die Rückverfolgbarkeit von recycelten Materialien sowie die Transparenz in der Produktionskette geschehen mit Hilfe des übergeordneten Content Claim Standard (CCS).
  • Unternehmen, die mit diesem Standard arbeiten, müssen gewährleisten, dass mindestens 20 Prozent des Produkts aus recycelten Materialien bestehen. Das GRS-Logo selbst darf nur dann auf einem Endprodukt verwendet werden, wenn das Produkt mindestens zu 50 Prozent aus recycelten Materialien besteht.
  • Link:
    ––> https://textileexchange.org/news/textileexchange-releases-globally-recognized-recycling-standards/?gclid=CjwKCAjw5dqgBhBNEiwA7PryaKQ9T9ES__VQhrHv1jkTZFTvFe9jVTS-VrqeBeQVe6drdOJMR652PRoC1ZcQAvD_BwE

Begriffserklärung:

(1) (Gesamte) textile (Wertschöpfungs-)Kette 
Unter die Bezeichnung „textile (Wertschöpfungs-)Kette“ fallen die Stationen bei der Herstellung eines Kleidungsstückes: angefangen bei der Erzeugung der Rohfasern (z.B. Baumwoll-Anbau) über die Weiterverarbeitung zu Stoffen (z.B. Weben), die Veredelung (z.B. Färben), die Konfektionierung (Zuschneiden, Zusammennähen) bis hin zum fertigen Endprodukt (Verbreitung durch den Handel, Gebrauch/Pflege durch den Nutzer) und zur Verwertung und Entsorgung.

(2) Greenwashing 
Mit dem Begriff „Greenwashing“ wird eine vermeintliche Umweltfreundlichkeit bezeichnet: Unternehmen stellen ihre Produkte als umweltfreundlich dar, um die Akzeptanz zu erhöhen.


Weiterführende Links (Auswahl):

___ Zur Glaubwürdigkeit von Textilsiegeln kann man mehr erfahren auf dem Portal des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Hier werden verschiedene Siegel anhand mehrerer Kriterien eingestuft. Allerdings fehlen hier oft weiterführende Informationen.
https://www.siegelklarheit.de

___ „Soziale Standards in Lieferketten • Ein Überblick über Instrumente und Ansätze“ Hans Böckler Stiftung, Working Paper Forschungsförderung; Nummer 207, März 2021:
https://www.boeckler.de/fpdf/HBS-007965/p_fofoe_WP_207_2021.pdf


Alle Informationen nach bestem Wissen und Gewissen. Für den jeweils aktuellen Stand bitten wir, sich direkt bei den jeweiligen Urhebern bzw. Vergabestellen für Textilsiegel und auch bei den Textilsiegelträgern zu informieren.


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(Fotos: Rosemarie Komossa)
(Überarbeitet/ergänzt am 17.11.2023)


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